Irisdiagnose

 

Die heutige Form der Irisdiagnose verdanken wir dem Arzt Dr. Ignaz von Péczely aus Ungarn. Nur durch einen Zufall wurde er auf die Iriszeichen aufmerksam:  „Meine Entdeckung war nicht die der Wissenschaft, sondern die Geburt eines Zufalls. In meinen jungen Jahren, im Jahre 1838, als Gewehrübungen, Reiten und Jagd meine Freiheit ausfüllten, schoss Ich eines Tages eine große Eule. Als feuriges junges Kind rannte Ich hin, um meine Beute aufzuheben. Ich fasste das an den Flügeln verwundete Tier an, aber es mich auch. Es bohrte seine große Kralle durch die Sehne meines linken Zeigefingers und Daumens, dessen Narben noch Heute zu sehen sind. Vor Schmerz und Zorn versuchte ich alles, um dieser Zange herauszukommen. Ich fand es am besten, mit meiner freien rechten Hand das Bein der Eule zu brechen. Dies führte Ich durch, worauf sich bei der Eule das entsprechende Auge mit Blut füllte. Ich trug das übrigens hübsche Tier heim, wo es sich bei guter Pflege alsbald erholte, aber in dem Auge blieb ein Fleck.“ Peczely fährt dann fort: „1862... passierte es, dass ich in den Augen eines Kranken eigenartige Flecken sah, sowie unter anderem ein im Auge der Eule gesehenes Zeichen erblickte. Diese auffallende Ähnlichkeit weckte meine Aufmerksamkeit.“
Dr. Péczely beschäftigte sich fortan mit der Irisdiagnostik und lehrte, dass bestimmte Zeichen in der Iris mit Organerkrankungen im Zusammenhang stehen und aus der Lokalisation eines solchen Zeichens in der Iris, auf Grund vergleichender Untersuchungen, auf Erkrankungen eben dieses Organs geschlossen werden könnte. Die Irisdiagnose ist somit ein wertvolles Hinweisdiagnostikum für den Heilpraktiker. Sie gewährt unter anderem Einblicke in die meist verborgene Erbmasse der Konstitution. Diese Annahme ist umso verständlicher, wenn man bedenkt, dass Sehanomalien wie z.B.Myopie (Kurzsichtigkeit) oder Astigmatismus (Hornhautverkrümmung, Stabsichtigkeit) oder Dispositionen dazu oft in der Erbmasse begründet liegen. Die augendiagnostisch relevanten Strukturen, Pigmentationen und Zeichen eröffnen dem Betrachter die Möglichkeit, schon im Vorfeld von Erkrankungen Ursache und tendentiellen Verlauf des individuellen Krankseins eines Menschen zu erkennen. Demgemäß kann man schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt Präventivmaßnahmen einleiten.